Warum sind wir eigentlich erst jetzt nach Colmar? Wenn ich gewusst hätte, wie schön diese Gegend ist … Naja, besser spät als nie gilt auch hier und vor allem: „Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt?“ In gerade mal 2 1/2 Stunden sind wir schon da.
Unsere Unterkunft haben wir ein klein wenig außerhalb von Colmar gebucht, ein kleines Apartment in einer netten Ferienanlage. Mit dem Auto sind wir in 10 Minuten schon in der Innenstadt von Colmar. Trotz unserer späten Ankunft werden wir sehr freundlich empfangen. Was will man mehr?
Den Freitagvormittag erkunde ich die schöne Stadt alleine und da ich schon um 9 Uhr unterwegs bin, ist auch noch sehr wenig los. Ich merke, die Stadt muss erst noch aufwachen. Selbst in der Markthalle, dem „Marché Couvert“, sind noch nicht alle Stände geöffnet und die Händler sind noch damit beschäftigt, ihre Ware herzurichten. Die vielen unterschiedlichen Stände sehen unwahrscheinlich einladend aus. Alles, was das Herz oder der Magen begehrt, ist hier zu finden. Ich denke, ich werde später mit Nico nochmals herkommen und etwas essen. Es kommt aber anders, denn es ist mittags natürlich viel umtriebiger in der Markthalle und wir können keinen Platz ergattern. Das Angebot ist vielfältig und reicht von A wie Austern bis Z wie Zwiebeln auf dem Flammkuchen. Morgens kann man auf dem Balkon über der Lauch auch frühstücken.


Ich lass mich weitertreiben, denn mein Ziel ist der Trödelmarkt rund um den „Place des Dominicains“. Er ist von April bis Dezember immer freitags. Donnerstags findet am selben Platz der Kleidermarkt statt, schade, ein Tag zu spät.
Vorbei an den hübschen Fachwerkhäusern, kleinen Läden und entlang der Lauch, die gemütlich vor sich hinfließt. Ab und zu vergnügen sich ein paar Enten und auch mal ein Reiher im Wasser. So manches Geländer ist mit Liebesschlössern reich behängt. Irgendwo muss es diese Schlösser hier zu kaufen geben, denn es sind fast nur rote Herzschlösser, was ganz nett aussieht.


Ich muss sagen, Colmar ist wunderschön und bietet unwahrscheinlich viel fürs Auge und natürlich auch für Geschichtsinteressierte. Eigentlich ist das auch kein Wunder, denn Colmar steht komplett unter Denkmalschutz.

Auch die Händler vom Trödelmarkt sind noch dabei, ihre Stände aufzubauen, also schlendere ich zuerst vorbei am „Museum Unterlinden“ in Richtung „Maison des Têtes“. „Das Museum Unterlinden“ wird für einen Besuch oft empfohlen, steht aber heute nicht auf meiner Liste. Vielleicht ein anderes Mal. Es ist in einem ehemaligen Dominikaner-Konvent aus dem 13. Jahrhundert ansässig und hat jährlich bis zu 200.000 Besucher – na, da kommt es auf mich auch nicht an. Vor dem Museum befindet sich ein kleiner Park mit einem netten Fotomotiv: ein kleines schräges Häuschen. Dort fahren auch die kleinen Zügchen für Stadttouren ab; Fahrkarten gibt es vor Ort.


Um die Ecke entdecke ich einen interessanten Modeladen, „Black Orange“. Orange ist meine Lieblingsfarbe, also rein und stöbern – und ich komme nicht mit leeren Händen raus. Jetzt aber weiter, denn das „Kleinste Haus Colmars“ steht noch auf meinem Plan. Das „Kleinste Haus Amsterdams“ kenne ich ja schon. Nico ist sicherlich bald mit seinem Termin fertig und ruft mich dann an. Dann bin ich seine Stadtführerin.
Es ist gar nicht so einfach zu finden, denn es stehen keine fotografierenden Menschen davor, und es gibt kein Schild. Aber wie so oft in Colmar muss ich nach oben schauen – und tatsächlich, da ist es! In dem Moment meldet sich auch schon Nico und wir machen uns auf zur Mini-Sightseeing-Tour.

Leider wird das Wetter allmählich unbeständiger, und es regnet immer wieder. In der Markthalle finden wir keinen gemütlichen Platz, also machen wir uns auf die Suche und landen schließlich in der Brasserie „Chez Hansi“. Das Essen ist sehr gut und deftig, preislich vollkommen angemessen. Besonders fällt uns das nachhaltige Konzept der Brasserie auf: Stoffservietten, Senf im kleinen Gläschen statt in Plastikbeuteln und keinerlei Einwegprodukte
Nach dem guten Essen setzen wir unsere Tour fort und machen uns erneut auf den Weg zum Trödelmarkt. Inzwischen sind die Stände aufgebaut – unglaublich, was hier alles angeboten wird.


Wir schlendern durch die kleinen Gassen und natürlich durch das bekannte, gerne fotografierte „Klein Venedig“. Auf der Lauch fahren die Plattbodenboote, gefüllt mit Touristen, die offenbar ihren Spaß haben. Ein wenig erinnert mich das an Amsterdam. Wir machen uns auch auf den Weg zum Abfahrtspunkt an der Unterseite der Brücke Saint-Pierre, neben dem Restaurant Le Caveau Saint-Pierre.
Vielleicht können wir ohne Vorreservierung 2 Plätze ergattern.Auf der Seite von der Touristinformation Colmar wird die Vorreservierung empfohlen. Überhaupt gefällt mir diese Seite sehr gut, es gibt wirklich gute Tipps.

Der einsetzende Regen lässt uns den Plan mit der Bootsfahrt umwerfen. Naja, so kann ich schon meinen neuen bunten Regenschirm benutzen und und wir gönnen uns eine heiße Schokolade und einen Kaffee in einem netten Lokal. Für heute sind wir sowieso genug gelaufen – wir brauchen noch Reserve für unsere Wanderung morgen in den Vogesen.
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