Wie sind wir eigentlich ausgerechnet auf Zypern gekommen?
Zypern hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm – aber oft kommt es anders als gedacht. Und sowieso, immer so, wie es eben kommen muss. Unser ursprünglicher Plan war, mal wieder nach Thailand zu reisen – inspiriert von einer Freundin, die Mitte Januar von einer mehrwöchigen Reise quer durch Thailand zurückgekommen ist. Aber – und hier kommt der Grund für unseren Planwechsel – wir hatten einfach keine Lust auf so viele Flugstunden und irgendwie fehlte uns der Drive.
FunFact: Bis sechs Tage vor unserer Urlaubszeit stand unser Reiseziel noch immer nicht endgültig fest. Wir schwankten zwischen:
Vietnam – Flug zu lange
Sardinien und Korsika – Wetter noch nicht stabil genug.
Sizilien, mal wieder die alte Heimat besuchen – Wettervorausschau auch nicht prickelnd
Portugal die Küste von Lissabon bis Faro – was soll ich sagen, das Wetter ungünstig
Da flattert mir doch plötzlich (?) Werbung für eine Reise nach Zypern über den Bildschirm
Oh, Zypern – da waren wir ja noch nicht! Also checke ich direkt das Wetter für die nächsten 14 Tage. Bingo, Temperaturen zwischen 28 und 14 Grad. Perfekt! Also schnell Flüge buchen, eine Unterkunft mit Meerblick (das muss sein!) sichern und einen Mietwagen organisieren.
Süd- oder Nordzypern?
Naja, um ehrlich zu sein, so schnell geht es dann doch nicht. Erst müssen wir uns noch entscheiden: Nord- oder Südzypern? Am liebsten hätten wir beide Seiten bereist und noch 2 Tage Istanbul auf dem Hinflug. Also Ercan in Nord-Zypern als Ankunftsflughafen und Larnaca in Süd-Zypern als Rückflughafen. A B E R dadurch, dass die Nordseite die türkisch besetzte Seite ist und der Flughafen als Illegal gilt, wäre diese Flugkombi nicht ohne Risiko Probleme zu bekommen, möglich gewesen. – Es wird Südzypern, der griechische Teil.
Wie ich es schaffte von der Polizei am Flughafen ausgerufen zu werden
Wir sind früh genug am Flughafen und haben alle Kontrollen hinter uns, sodass wir noch gemütlich einen Kaffee trinken können. Also machen wir es uns am Tresen des Bistros am Fenster bequem. Meinen kleinen Trolley, den ich als Handgepäck mit ins Flugzeug nehme, stelle ich unter den Tresen – da ist er gut aufgehoben. Zu gut.
Wir sind mit unserem kleinen Frühstück fertig und beschließen, noch ein wenig durch die Shops zu schlendern. Das sind aber schöne Koffer, die hier verkauft werden, meint mein Mann. Finde ich auch – und genau in diesem Moment fällt uns gleichzeitig ein, dass wir meinen Trolley im Bistro vergessen haben. Ach du lieber Himmel.
Also spurten wir zurück und da kommt uns auch schon ein Mitarbeiter entgegen. Er meint, er habe den Trolley zum Sicherheitsdienst gebracht, aber er begleite uns hin. Gut, dass er nicht weg ist, denke ich noch – und genau in diesem Moment werde ich ausgerufen. Peinlich.
Keine Minute später stehe ich vor zwei netten Beamten, mein Laptop bereits geöffnet vor ihnen. Dass ich es nicht ausgeschaltet habe, ist in diesem Fall mein Glück, denn auf dem Bildschirm erscheint mein Name. Am Trolley selbst habe ich nichts dran – das werde ich definitiv nachholen.


Koffer-Glück, Autotausch und unser erster Wow-Moment
Was für ein Glück! Unser Koffer kommt als allererster auf das Band – wir können es kaum glauben, aber doch, er ist es tatsächlich. Meinen kleinen Trolley habe ich diesmal auch nicht liegen lassen 😉 Also nichts wie los, unseren Mietwagen für die nächsten 17 Tage wartet. Achtung, Linksverkehr!
Dass unser blauer Flitzer schon am nächsten Tag gegen einen weißen getauscht wird, hätten wir uns eigentlich fast denken können. Einige Buchstaben auf dem Display funktionieren nicht – na gut. Aber als dann auch noch Apple CarPlay während der Fahrt streikt, wird klar: Das Auto muss gewechselt werden. Zum Glück läuft der Tausch am nächsten Tag völlig problemlos. Aus blau wird weiß


Unser Haus ist wow – mit einem traumhaften Ausblick und ab vom Trubel, der zwar im März noch nicht herrscht, aber in der Hauptreisezeit definitiv. Sogar die ersten Lebensmittel und eine Flasche Wein liegen für uns im Kühlschrank bereit.
Sonniges Frühstück – erste Erdbeeren und Hunger in Zygi
Am nächsten Morgen genießen wir unser erstes Frühstück auf Zypern – auf der Terrasse mit einem fantastischen Ausblick, bevor wir uns auf den Weg zum Autotausch machen, mit einem Zwischenstopp an einem kleinen Kieselstrand.



So, Auto getauscht und weiter geht es in Richtung Zygi, einem netten kleinen Küstenort. Inzwischen haben wir auch ziemlichen Hunger, obwohl wir uns am Straßenrand mit feldfrischen Erdbeeren versorgt hatten. Im Hafen von Zygi werden die Boote sommerfit gemacht und an der Promenade herrscht reges Treiben. Wir gehen von Lokal zu Lokal, aber überall ist es brechend voll und an gemütliches Essen gar nicht zu denken. Also entscheiden wir uns, den Rückweg anzutreten – und da, kurz vor dem Ortsende, sehe ich ein Lokal auf der linken Seite, rechts das Meer, nicht überfüllt, was will man mehr. Rückwärtsgang, parken und rein.


Meze – wer soll das essen?
Der Kellner fragt uns, ob wir Hunger haben, was wir bejahen – ein großer Fehler. Er erklärt uns, dass es heute Meze gibt, aber was ist das? Egal, wir lassen uns darauf ein. Jetzt wissen wir, was es ist: Man bekommt nacheinander viele verschiedene Speisen – super Idee, wir lieben ja auch Antipasti. Die Meze ist allerdings so viel und nicht in Vorspeisengröße. Wir bekommen sage und schreibe 14 verschiedene Fischgerichte, inklusive Salat und Pommes Frites. Allmählich leuchtet mir auch ein, warum fast jeder, der aus dem Lokal kommt, eine Tüte mit den Resten des Essens dabei hat. Als wir immer mehr stöhnen von den immer weiter serviert werdenden Köstlichkeiten, meint eine Kellnerin nur lachend, einmal Meze, drei Tage essen – stimmt.




Heute werde ich zum Schmetterling
Von dem unglaublich vielen Essen gestern haben wir heute das große Bedürfnis, uns zu bewegen und machen uns auf, um die gehypten Spots – die Bridge of Love und die Sea Caves – anzuschauen. Es ist von unserer Unterkunft nur eine kurze Fahrt, bis wir den Parkplatz erreichen.
Dort steht nur noch ein weiteres Auto – ich hätte gedacht, dass die Hölle los sein würde. Aber stattdessen joggt nur ein junges Pärchen an uns vorbei, direkt auf die Bridge of Love zu.
Soooo eilig haben wir es nicht, und noch bevor tatsächlich der befürchtete Bus voller Touristen ankommt, haben wir unsere Fotos schon gemacht. Jetzt wird mir klar, warum das Pärchen es so eilig hatte.


Wir beschließen einfach noch etwas an der Küste entlang zu laufen, bevor wir uns zum „Place to be – oder see“ machen und treffen einen Weggefährten der wahrscheinlich nicht mit uns gerechnet hat.



Es geht weiter zu den Sea Caves. Schon oben stehen einige Autos, aber man kann, wenn man es weiß, noch einiges runter fahren. Hier sind wir auf jeden Fall noch weniger die Einzigsten – das ist klar. Aber das ist ja auch fast klar, wenn man sich solche Plätze aussucht. Egal, trotzdem schön hier und ich bin begeistert, welche Schönheit die Natur haben kann. Das Meer hat so eine unwirkliche Farbe, ein Türkis, wie es schöner nicht sein könnte.

Nordzypern heißt nicht Türkei
Heute ist es ziemlich windig und nicht sehr einladend für eine Wanderung. Also entschließen wir uns, der Hauptstadt Zyperns – Nikosia, auch Lefkosia genannt – einen Besuch abzustatten. In Google Maps habe ich mir den Übergang an der Ledra Street schon markiert. Reisepässe einpacken und los geht es.
Super, wir finden ganz in der Nähe der Stadtmauer einen Parkplatz in einer Seitenstraße. Entlang der Mauer entdecken wir schnell den Weg zur Ledra Street im griechischen Teil Zyperns. Eine hübsche Fußgängerzone, die uns zum Schlendern einlädt. Und dann, mitten in der Fußgängerzone – der Checkpoint für den Übergang in den türkisch besetzten Teil.
Alles ganz problemlos, die Reisepässe werden kontrolliert und schon ist man in einer anderen Welt. Der türkische Einfluss ist deutlich spürbar. Hier liegt dieses typische Flair in der Luft – hübsch hier.









Zypern für Anfänger: Wie ich diplomatisch ins Fettnäpfchen trete
Wir sind inzwischen echt erledigt von all den Eindrücken und so richtig fit bin ich heute auch nicht. Ich glaube, der Wind hat mir eine kleine Erkältung zugeweht. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich mir beim Übertritt am griechischen Checkpoint einen Fauxpas erlaube.
Ich höre mich noch fragen, ob es eigentlich möglich sei, im „türkischen“ Teil Zyperns mit dem Flugzeug anzukommen und vom griechischen Teil wieder abzufliegen. Die Kontrolleurin blickt mich streng an – noch strenger, als sie ohnehin schon geschaut hat – und erklärt knapp, ohne eine Miene zu verziehen: Das sei nicht der „türkische Teil“, sondern der besetzte Teil Zyperns, und der Flughafen dort sei illegal – Punkt.

Larnaca – geht auch erkältet
Hui, da ist die Temperatur aber mal eben um 10 Grad nach unten gerutscht – von einem Tag auf den anderen. Ja, auch das ist auf Zypern möglich. Aber kein Problem, dann besuchen wir heute eben Larnaca und seine Altstadt.
Ganz am Ende der Strandpromenade beginnt die Altstadt mit der Burg von Larnaca. Es ist eher eine kleine Burg, aber von oben hat man einen schönen Ausblick und im oberen Stockwerk gibt es eine kleine Ausstellung.




Elefanten und Flusspferde auf Zypern?
Ja, tatsächlich gab es die in grauen Vorzeiten, genauer im Pleistozän, als eine der ersten Einwanderer auf Zypern. Äm, wann war denn bitte das Pleistozän, Wikipedia weiß da mehr als ich.
Wir sind heute nur kurz unterwegs, weil ich noch immer nicht ganz gesund bin und der frische Wind mir nicht gerade zuträglich ist. Mein Mann hat die Idee dem Museum in Ayia Napa einen Besuch abzustatten. Museum hört sich für mich immer langweilig an, aber ich wurde inzwischen auch schon des öfteren eines Besseren belehrt und lasse mich darauf ein. Also fahren wir von „unserem“ Berg herunter nach Ayia Napa ins Thalassa Museum.
Von außen sieht es sehr modern aus, dann kann es ja innen nicht so schlimm sein, denke ich mir. Stimmt. Es ist unglaublich abwechslungsreich und kein bisschen langweilig. Anscheinen ist es wohl das erste Museum dieser Art im Mittelmeerraum. Sehr eindrucksvoll kann man hier sehen wie wichtig und welchen Einfluß das Meer auf Zypern hat. Auch die Architektur des Gebäudes begeistert uns total.




Wenn das Museum jetzt so toll war, können wir auch gleich noch in das Ethnologische Museum, das Country House Museum, beschließen wir. Laut Google ist sogar bis 23:00 Uhr geöffnet – ach ist ja verrückt so lange Öffnungszeiten. Den Eingang zu finden ist etwas schwierig, trotz oder wegen Google Maps, was uns auf Zypern sehr oft, sehr eigenartige Wege fahren lässt. Die unglaublich vielen Sperrungen wegen Baustellen auf Zypern sind für Google Maps ein Herausforderung und spielt uns schon so manchen Streich.

Schnee auf Zypern?
Der ruhigere Tag gestern hat mir gut getan, dann geht es heute in das Troodos-Gebirge auf eine kleine Wanderung. Die Kaledonischen Wasserfälle sind unser Ziel. Zur Sicherheit packen wir noch ein paar warme Sachen ins Auto, denn immerhin liegen sie auf 1900 Meter Höhe. – Ich frag mich immer wieder, ob bei anderen der Kofferraum im Urlaub auch zum Kleiderschrank mutiert, also bei uns ist das so.
Nach längerem rumtrödeln fahren wir dann endlich bei 15 Grad los. Schon die Fahrt bis zum Startpunkt ist sehr abwechslungsreich. Noch ein Zwischenstop am größten Stausee Zyperns, dem Kourris See mit seiner versunkenen alten Kirche.


An der Küste sehen wir das fast karge Land mit wenigen Büschen, abgeernteten Feldern und Gestein.
Doch schon am Fuße des Troodos-Gebirges wird es immer grüner, bis wir schließlich durch Wälder fahren. Wunderschön.
Das Thermometer im Auto lässt unsere Vorfreude auf die Wanderung allerdings – je höher wir kommen – immer mehr in Befürchtung umschlagen.
Oje, 9 Grad, 8 Grad, 7 Grad … und wir sind noch nicht einmal am Startpunkt angekommen.
Wir beschließen, dass wir nicht laufen, wenn es weniger als 5 Grad sind und die Tour verschieben.
Wir sind am Startpunkt angekommen und was sagt das Thermometer? Als ob es uns gehört hätte, zeigt es genau 5 Grad. Das heißt also, warm einpacken und los geht’s – immer am Bach entlang, durch den Wald. Ein Weg, genau nach unserem Geschmack, naturbelassen, über Stock und Stein.
Meine neuen Hoka-Schuhe sind perfekt für so einen Trail. Die Sohle „klebt“ an den Felsen wie bei meinen Barfußschuhen – die soll ich ja nicht mehr tragen, riet mir mein Orthopädie-Schuhtechniker und er hat Recht.
Plötzlich ruft mein Mann – Schnee. Ich glaube es zuerst fast nicht. Aber je weiter wir gehen, desto mehr Schnee liegt.

Eine schöne Wanderung, die sich – trotz der unerwartet kühlen Temperaturen – absolut gelohnt hat. Traumhafte Natur, die sicher auch im Sommer superschön ist.
Wir fahren weiter ins beliebte Bergdorf Pano Lefkara – ich bin schon ganz gespannt. Das Dorf ist berühmt für seine feine Stickkunst und traditionelle Silberschmiedekunst. Schon aus der Ferne sehen wir, wie sich das malerische Dorf an den Hang schmiegt. Ich bin begeistert – genau so habe ich mir Zypern vorgestellt! Wunderschön, dieses Dorf. Und da wir außerhalb der Hauptsaison hier sind, ist es angenehm ruhig.


Auch weiß, aber warm und Aphrodite steigt aus den Fluten
Wie schön: Heute hat sich Zypern entschlossen, sich wieder von seiner warmen Seite zu zeigen. Genau richtig für einen Tag am Meer, finden wir – und überlegen beim Frühstück, wohin es gehen soll. In Richtung Paphos zu fahren, wäre heute auch schön. Also fällt unsere Wahl auf die „Weißen Felsen“ und die „Felsen der Aphrodite“.
Schon vom Parkplatz aus stechen mir die ersten weißen Felsen ins Auge. Sie sehen aus, als wären sie frisch geputzt – strahlend weiß. Wir entschließen uns zu einem Spaziergang entlang der Küste. Es ist einfach unglaublich schön: das leuchtende Weiß der Felsen, das extrem türkisfarbene Meer – fast surreal.
Auf unserem Weg begegnen wir einem älteren Mann, der irgendetwas pflückt. Natürlich bin ich neugierig und frage ihn, was er sammelt. Er erklärt mir, dass er das Kraut der Kapern sucht und erklärt genau, wie man es einlegt. Daraus entwickelt sich ein sehr interessantes Gespräch zwischen uns dreien über viel wissenswertes über das Leben auf Zypern und ein paar Tipps gibt er uns auch noch. Überhaupt begegnen wir hier nur offenen, freundlichen Zyprioten – und die allermeisten sprechen ein hervorragendes Englisch.


Wir fahren weiter zu den Felsen der Aphrodite

Von hier aus ist es nur eine kurze Fahrt nach Paphos. Wir haben gehört, dass es dort noch eine schöne Altstadt geben soll – ganz anders als in Ayia Napa, wo alles stark auf Tourismus ausgelegt ist und es im Sommer wohl als der „Ballermann“ Zyperns gilt.
Paphos hat eine hübsche, überschaubare Altstadt mit einer Fußgängerzone, in der man kleine Läden, nette Lokale und Cafés findet. Alles ist sehr gepflegt, und wir finden auch schon bald ein nettes, typisches Lokal in der Fußgängerzone. Ich denke, wenn wir wieder nach Zypern kommen sollten, wird es die Gegend um Paphos sein.

Wow-Momente am Meer: Crow’s Arc, Zangooly Cave und ein Hauch Famagusta
Nachdem wir die letzten Tage mehrere hundert Kilometer gefahren sind, suchen wir uns heute Ziele in der näheren Umgebung. Wie wäre es mit dem beeindruckenden „Crow’s Arc“ und der „Zangooly Cave“, die auch im National Greco Forest Park an der Küste liegen, überlegen wir uns.
Nach nicht einmal 15 Minuten erreichen wir den „Crow’s Arc“, stellen unser Auto ab und bewundern die natürliche Felsenbrücke. Wir schauen durch ihn durch – das perfekte Licht herrscht gerade – und einfach nur: wow, wow, wow. Das Meer strahlt in einem Blau, das vor Ort noch viel traumhafter ist als auf den Bildern, aber das ist ja meistens so.
Wir gehen noch ein Stück rechts von der Brücke an der Küste entlang und beim Runterschauen erblicken wir ein noch wahnsinnigeres Farbenspiel im Meer. Ich finde diesen Platz noch viel schöner als die gehypte „Bridge of Love„. Wenn wir nicht schon auf Zypern wären, wären es spätestens jetzt an der Zeit .

Wir lassen unser Auto stehen und laufen an den Klippen entlang, weiter zur Zangooly Cave. Als erstes sehen wir eine kleine Kirche, die über der Höhle in strahlendem Weiß mit hellblauen Kuppeln thront. Daneben führt eine Treppe hinunter zur Höhle. Noch ahnen wir nicht, wie sehr uns diese Höhle beeindrucken wird.



5 Minuten früher und mein Mann wäre im Kloster auf Zypern
Mein Mann sagt, er will ins Kloster – hm. Also gut, dann machen wir uns eben auf den Weg und schauen mal was wir da machen können. Ziel ist das „Männerkloster Kloster Stavrovouni“. Es thront erhaben auf einer Bergspitze und gehört zu den ältesten Klostern der Welt. Wir haben vor, den Stavrovouni Trail hoch zu laufen. Das Problem ist nur, wir finden nicht wo er anfängt und stellen dann irgendwann auf der Strecke das Auto am Straßenrand ab. Der schmale Trampelpfad entlang des Bergs, führt uns mit einem traumhaften Ausblick, viel kürzer als gedacht, direkt zum Kloster. Was für eine atemberaubende Ruhe und Aussicht – die Mönche sind fast eine wenig zu beneiden. Als wir ankommen, ist es 5 Minuten vor 12:00 Uhr und somit werden meinem Mann die Tore nicht mehr geöffnet. Sie wollen ihn nicht – Glück für mich 😉 Ich hätte sowieso nicht hinein gedurft, der Eintritt für Frauen ist nur in der kleinen Kapelle erlaubt. Aber auch hier gilt, Mittagspause von 12:00 bis 15:00 Uhr.


Dann machen wir uns eben wieder auf den Weg ins weltliche Leben und besuchen nochmals Nicosia, aber diesmal nur den griechischen Teil – die Reisepässe liegen im Haus. Wir laufen ein Stück durch den modernen Park, der eine Ebene tiefer als die Straße verläuft und schlendern dann weiter in die Fußgängerzone, der Leddra Street. Heute fällt uns auf, dass viel Läden entweder noch geschlossen sind zu dieser Jahreszeit oder sogar ganz geschlossen. In den Parallelstraße ist noch mehr Leerstand, irgendwie trostlos. Bevor wir jedoch den Rückzug antreten, packt uns der Hunger.Juhu, wir entdecken ein Lokal mit einem hübschen Hinterhof und leckerem Essen.

Hochhäuser gehen auch in wow
IImmer wieder sehen wir in der Ferne ein wahnsinnig interessantes Hochhaus, wenn wir auf der Autobahn unterwegs sind. Heute entscheiden wir spontan: Wir müssen es aus der Nähe sehen! Also nicht immer der Nase nach, aber in Richtung Hochhaus.
Schließlich landen wir in der Marina von Ayia Napa. Da steht es – und es ist ab sofort mein Lieblingsgebäude! Unglaubliche architektonische Kunst. Fast daneben steht noch so ein Meisterwerk, nicht weniger beeindruckend.
Die neue Marina ist wirklich toll gelungen und es macht uns Spaß, sie zu durchschlendern. Kein Magic Place – aber ein Nice Place. Definitiv.



Wasser, Öl und Eselmilch
Mal schauen, was auf meiner Maps-Liste noch drauf ist. Ach der Stausee in Xyliatos – jetzt habe ich endlich eine Stadt mit X für Stadt – Land – Fluss – den können wir doch umrunden. Ich bin gespannt, ob er auch so wenig Wasser wie der Kourris Stausee hat.
Bepackt mit Trinkrucksack und Trekkingschuhen fahren wir in Richtung Limassol und dann hoch in die fruchtbare Zone des Troodos Gebirge. Auf dem Weg finden wir endlich eine Art Markthalle, wo es tolles frisches Gemüse und Obst gibt. Wir decken uns ein mit saftigen Tomaten, leckeren Paprika, Salat, Zucchini, Spinat, riesigen Karotten, frischem Brot, Obst und hausgemachten Knabbersachen in süß und salzig und als wir bezahlen, können wir es fast nicht glauben – 16 Euro für 3 Taschen voll mit frischen Leckereien.


Wir düsen weiter bis wir schließlich den Parkplatz am Xyliatos Stausee erreichen. Huch, was ist denn da los? Laute Menschen, leckere Grillgerüche, spielende Kinder – haben die keine Schule? Wir tippen auf Schulausflug mit Eltern – aber was wären wir ohne Google – es ist ein Feiertag. Am 25. März wird in Griechenland der Griechische Unabhängigkeitstag gefeiert. Unterhalb des Stausees ist ein riesiger Grillplatz mit Spielplatz.
Wie vermutet, hat auch der Xyliatos Stausee sehr wenig Wasser. Ich mache mir Gedanken, wie das dann erst sein wird, wenn die Saison in vollem Gange ist. Touristen verbrauchen sehr viel Wasser. Richtiger Regen könnten nicht schaden um den Wasservorrat der Stauseen zu normalisieren. Wir umrunden natürlich trotzdem den See mit wundervollen Blicken auf das helle Türkis. Die Runde ist kurz, mit viel trödeln, Aussicht genießen von den am Ufer verteilten Bänken, brauchen wir etwa eineinhalb Stunden. Das ist ja noch genügend Zeit um zur Eselfarm zu gehen.

Mit 5 Euro Eintritt pro Person können wir ausgiebig die kleine Farm erkunden. Außer den Eseln hat es auch noch freche Ziegen, stolze Pfauen, Hühner die aussehen als hätten sie Pumphosen an und Hasen. Mich interessieren aber eigentlich nur die Esel. Wie schön, man darf sie füttern mit etwas Karotten und den Früchten des Kapokbaums. Im Shop gibt es allerlei Produkte mit Eselmilch zu probieren und kaufen. Zwei Seifen und ein Geschenk für Julia müssen mit.




Heute Morgen hat mir unser Nachbar einen link zu einer Doku über Zypern geschickt, die in der Mediathek von ARTE zu sehen ist. Klar habe ich mir das gleich bei der Autofahrt angeschaut und dort wurde auch über einen Olivenbauern berichtet. Leider ohne Namen, aber ich bin ja „Sherlock“, wie mein Mann meint. Nach ein bisschen Recherche habe ich die Olivenfarm „Terra Oliva“ gefunden und welch ein Zufall, es liegt auch noch in der Nähe wo wir sowieso schon sind, in Pano Lefkara.
Wir werden superherzlich vom Eigentümer und seiner Frau empfangen und wir bekommen eine kleine Führung und eine Olivenprobe. Hier zu widerstehn und keine Großeinkauf zu starten ist schwierig. Zum Glück waren wir schon beim Hinflug fast am Limit der zugelassenen 23 kg für den Koffer, also fällt der Einkauf nur mittelgroß aus.



Von Kourion bis Siri – ein Tag voller Überraschungen
Die archäologische Stätte von Kourion auf Zypern steht heute ganz oben auf unserer Must-see-Liste. Diese antike Stadt gilt als eine der wichtigsten und beeindruckendsten historischen Sehenswürdigkeiten auf Zypern. Das müssen wir natürlich sehen! Das Wetter ist heute perfekt für den Besuch, denn die Stätte liegt spektakulär auf den Klippen mit einen atemberaubenden Blick auf das Meer. Im Sommer, wenn die Temperaturen über 40 Grad steigen, fühlt man sich hier wohl wie ein Hähnchen auf dem Grill.




Es geht weiter nach Limassol, um uns auch dort ein wenig umzusehen und leckere Meze zu essen. Ein nettes Lokal ist schnell gefunden. Die Meze sind – oder heißt es „ist„? – hervorragend. Zum Glück nicht so extrem viel wie bei unserem ersten Meze-Erlebnis in Zygi.
Die Promenade in Limassol ist sehr hübsch und lädt uns zu einem kleinen Spaziergang nach dem Essen ein. Es sind viele Spaziergänger unterwegs auch so mancher Jogger. Einer ist besonders eitel und bemerkt wohl nicht, dass wir sehen, wie er sich während des Joggens in einer Fensterscheibe beobachtet – und dann besonders schön läuft.
Wir schmunzeln und beschließen, uns auf den Rückweg zu machen. Doch wo ist das Auto? Zum Glück fahren wir mit Google Maps und können daher Siri fragen. Ein kurzes: Hey Siri, wo ist mein Auto? – und schon wird es uns angezeigt.


Heute kommt Bernd aus Deutschland für vier Tage zu uns
Das Haus hat mehr Schlafzimmer, als wir benötigen und so hat mein Mann seinen Freund für ein paar Tage eingeladen.
Seine Ankunft ist am Nachmittag in Larnaka, also lohnt es sich nicht, eine Wandertour oder Besichtigung zu machen.
Wir beschließen, schon vorher nach Larnaka zu fahren, ein wenig herumzuschlendern und einen Kaffee zu trinken, bevor wir ihn am Flughafen abholen.
Während wir gemütlich in der Sonne sitzen und unseren Kaffee genießen, lernen wir eine Mutter mit ihrer Tochter kennen, die gerade die letzten Stunden vor ihrem Rückflug nach Deutschland in Larnaca verbringen.
Kurzerhand fragen wir sie, ob wir sie mit zum Flughafen nehmen sollen – das ist doch bequemer, als mit dem Bus zu fahren.
Sie sind sichtlich überrascht über das Angebot, aber auch sehr froh – und so lernen wir Sandy und Lara aus Leipzig kennen.
Unser Freund kommt pünktlich an und wir fahren wieder zurück in die Stadt, um den Abend mit einem leckeren Essen zu beginnen.

Déjà-vu auf Zypern
Natürlich möchten wir viele unserer bisherigen Highlights auch mit Bernd teilen. Er bekommt eine Wow-Dusche nach der anderen.


Als Nächstes fahren wir zur „Natural Bridge“. Leider leuchtet das Meer heute nicht so schön – die Sonne versteckt sich immer wieder hinter Wolken.
Na gut, dann fahren wir eben zwei Minuten weiter zur Höhle.
Heute müssen wir ziemlich aufpassen, dass wir nicht ausrutschen – es ist ziemlich feucht und die Stimmung ist ganz anders als an unserem ersten Besuchstag. Die Sonne strahlt nicht durch das kleine Loch durch die Höhlendecke, dennoch ist es sehr schön – eher mystisch.
Wir machen uns auf den Heimweg um unsere Badesachen anzuziehen – es geht zum Musst-go-Strand auf Zypern, dem Nissi Beach in Ayja Napa.

Natürlich laufen wir über die Landzunge auch auf die kleine Insel aber vorher testen wir, ob die Wassertemperatur uns zum Schwimmen einlädt – vielleicht, wenn wir aus Sibirien kämen. Einige scheinen tatsächlich aus Sibirien zu kommen – sie sitzen doch tatsächlich ganz gemütlich im Meer, als wäre es ein wohlig warmer Whirlpool.
Die Avakas Schlucht ruft
Der Wunsch unseres Gast die Avakas Schlucht zu durchlaufen lässt uns schon früh – so früh es uns eben nach einem gemütlichen Frühstück mit Meerblick eben möglich ist – aufbrechen.


Was mich doch immer wieder wundert: Wie kommt man auf die Idee, durch so ein unwegsames Gelände zu laufen – mit Felsbrocken, über die man klettern muss und Wasserstellen, die man entweder überspringen oder über Steine balancierend überwinden muss – mit Flip-Flops oder anderen völlig ungeeigneten Schuhen?
Allein auf einem kurzen Stück haben wir zwei Stürze miterlebt.




Unser Plan, dort essen. Laut Google Maps hat das Restaurant geöffnet.
Die Realität? Ein Satz mit X – das war wohl nix.
Verhungern müssen wir zum Glück trotzdem nicht, wir finden ein anderes hübsches Lokal auf dem Rückweg nach Paralimni und lassen uns dort verwöhnen.
Atemberaubende Ausblicke und die Sache mit der Drohne
Nachdem wir gestern stundenlang im Auto verbrachten, darf es heute wieder um die Ecke sein. Ein kleine Wanderung über der Konnos Bay bis zur Cyclop´s Cave, der Mononati Natur Trail.
Wir stellen unser Auto im Schatten der Bäume auf dem Parkplatz oberhalb des Konnos Beach ab und machen uns auf den Weg. Schon nach ein paar Meter werden wir von der bestechenden Schönheit der Bucht überrascht .


Viel leichter zu gehen als gestern die Avakas-Schlucht – aber nicht weniger beeindruckend.


Über dem Konnos Beach haben wir zu Beginn unsere Tour den „Konnos Bay Kiosk“ entdeckt mit einem traumhaften Ausblick über die Bucht. Hier wollen wir etwas essen und einfach jeden Moment genießen, während wir den Ausblick mit jeder Pore in uns aufsaugen..
Eigentlich – ja, eigentlich – bin ich fest überzeugt, dass wir eine Drohne nicht brauchen.
Aber nachdem er mir das Video gezeigt hat, lachen Nico, mein Mann und Bernd sich kaputt, wie ich da sitze, völlig hypnotisiert, den Mund offen und kaum zu fassen, wie cool das alles ist.
Überzeugt. Einmal Drohne – nie wieder ohne?
Die Berge rufen – Kakopetria, Pedoulas und leckere Schokolade in Platres
Unser letzter Tag und wir möchten unbedingt noch die Bergdörfer anschauen die wir von unsere Bekanntschaft bei den Weißen Felsen empfohlen bekommen haben.





Und was isst man im Landesinneren? Natürlich Lamm.
Wir sind fast die einzigen Gäste und bekommen die volle Aufmerksamkeit des Wirts-Ehepaares.
Ihre Anweisung, wie man das gegrillte Lamm essen soll: nur mit den Fingern – dann schmeckt es am besten.
Das lassen wir uns nicht zweimal sagen.
Gia sou, Zypern – auf Wiedersehen!

Zypern hat uns begeistert, mit seiner abwechslungsreichen Schönheit der Natur und seinen herzlichen Menschen. Auf Zypern gibt noch viel zu entdecken, unzählige Wanderpfade, versteckte Buchten, Wildesel an der nördlichsten Spitze Nordzyperns, wir sollten wieder kommen.
Dein Kommentar ist wie das Salz in der Suppe – ohne ihn fehlt was!
Er bringt Leben in den Blog – ich freu mich riesig darauf!
Wow!! Ich hatte wirklich das Gefühl, ein Teil eurer Reise gewesen zu sein. Zypern sieht unfassbar vielseitig und traumhaft schön aus. Steht jetzt definitiv auch auf meiner Reiseliste. Danke für den spannenden Beitrag!
Ja, unbedingte musst du Zypern auf deine Liste setzen. Am besten aber erst ab April bereisen, den vorher wird viel erst wieder „fit“ für die Saison gemacht und noch geschlossen.
Wenn ich deinen tollen Reisebericht lese und deine schönen Fotos dazu anschaue war Zypern definitiv eine sehr gute Entscheidung. Danke dir für deine Eindrücke und Informationen.
Zypern ist jetzt fest eingeplant.
Vielen Dank für deinen netten Kommentar und wie schön, dass ich dich inspirieren konnte 🤗. Zypern ist auf jeden Fall eine oder auch mehrerer Reisen wert.
Liebe Grüße
Antonette
Hallo Antonette,
was für ein toller Reisebericht über Zypern. Nun habe ich direkt Fernweh und auch Hunger bekommen. Hunger macht hat mir die Meze gemacht, die ihr gleich am ersten Tag gegessen habt. Ich glaube ich hätte mich da hoffnungslos überfressen… 😉
Die Landschaften von Zypern haben mich auch total begeistert, besonders die Avakas-Schlucht. Diese Schlucht ist ja gigantisch und hier würde ich auch so gerne einmal wandern gehen. Ich hatte mich vorher nie so sehr mit Zypern befasst, aber nun möchte ich da unbedingt einmal hin.
Vielen Dank für diesen sehr authentischen Reisebericht.
Liebe Grüße Jenny
Hallo Jenny,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar ☺️. Ich kann dir Zypern absolut empfehlen, du findest hier auch unglaublich viele Fotomotive vor deine Linse. Die Insulaner sind nett, die Duschen funktionieren 😉 und du brauchst keine andere SIM-Karte 🤪.
Ganz liebe Grüße
Antonette
Hallo Antonette,
so ein schöner Urlaub, ganz toll! Ich war vor zehn Jahren mal auf Zypern und fand es gar nicht so toll, gerade im Süden. Da schien mir alles voller russischer Touristen und „all-day full English breakfast“ zu sein. Offensichtlich war ich nicht an den richtigen Orten?!?!
Der Norden hat mir super gut gefallen, da kann man toll wandern.
Viele Grüße
Julia
Hallo Julia,
wie schade, dass du Südzypern nicht so schön erlebt hast wie wir. So wie du es gesehen hast, hätte es mir auch nicht gefallen. Vielleicht gibst du dem Süden nochmals eine Chance?
Der Norden interessiert uns auch noch und wie du sagst muss es dort ja auch toll zum wandern 🥾 sein.
Liebe Grüße
Antonette