Bamberg – warum ist Bamberg so schön?

Bamberg war mal wieder so ein spontaner Entschluss von uns, an einem Wochentag eine Städtetour zu machen. Schon seit einiger Zeit schwirrte Bamberg in meinem Kopf herum – mit der Frage: „Warum ist Bamberg so schön?“ Das musst ich unbedingt selbst herausfinden. Vor einiger Zeit hatte ich einen Bericht über diese historische Stadt und ihre Besonderheiten im Fernsehen gesehen. Darin führte die Bloggerin Saskia durch ihre Stadt, und schwups landetet Bamberg auf meiner Bucketliste.

Freunde von uns schwärmen schon seit Ewigkeiten von ihren „Eat the World“-Touren – total begeistert, wie cool das ist. Das hatte wohl mein Mann noch im Ohr und buchte noch schnell eine Tour in Bamberg. So hatten wir eine Stadtführung abseits der gängigen Routen – und dachten, wir kommen mit vollem Bauch zurück (dazu später mehr)

Don´t pay the ferryman

Auf der Fahrt nach Bamberg stöbere ich noch ein wenig im World Wide Web nach Sehenswürdigkeiten und stoße dabei auf auf die Don Bosco Fähre mit der man die Regnitz überqueren kann. Wie toll – das müssen wir natürlich machen. Die Fähre ist ein Bamberger Projekt für und mit benachteiligter junger Menschen, wie ich finde ein sehr schönes Projekt. So setzen wir also von der Bergstadt zur Inselstadt über.

Don Bosco Fähre über die Regnitz in Bamberg
Wir sind die einzigen Fahrgäste und können so ein paar Worte mit dem Fährmann plaudern. Die Fähre wird ehrenamtlich betrieben und das schöne ist, es kommt viel Nachwuchs an Fährmännern und Fährfrauen.
Kurzerhand ernennt der Fährmann meinen Mann zum Aushilfsfährmann

Langsam gehend, sehe und rieche ich mehr

Auf der anderen Seite angekommen, geht es erst mal ziemlich steil bergauf, vorbei an einer kleinen Galerie – schade, sie hat zu. Also weiter, nichts mit Verschnaufpause. Nico ist sowieso schon wieder oben angekommen, er „rennt“ nämlich immer Steigungen hoch, damit er schneller oben ist , während ich mal links, mal rechst schaue – Schönes am Wegesrand entdecke. Schließlich muss ich mir ja die Frage erläutern „warum ist Bamberg so schön?“

Ein Türknauf an einem Haus in der Eisgrube, das Apfelweibla.
Wenn ich nicht so langsam gehen würde, wären wir doch glatt vorbei gelaufen. Das legendäre Apfelweibla. Sieht es nicht äußerst nett aus? Bekannt wurde das nette Gesicht durch die Erzählung von E.T.A. Hoffmann „Der goldne Topf“.

Wir haben noch genügend Zeit bis wir am Treffpunkt auf dem „Grüner Markt“ vor der Kirche sein müssen, also nutzen wir die Zeit, um doch noch Mittag zu essen – was am Ende auch gut so war, und noch ein wenig durch die wunderschönen Gassen zu schlendern. Bamberg verzaubert uns sofort mit seiner wunderschönen Altstadt, den kleinen Lädchen, schönen Cafés, den vielen Brücken über die Regnitz. Bamberg hat viel von dem was mir an Städten gefällt.

Ein Café in Bamberg. Die Fassade sit rosé und die Türen sowie Fenster sind im Halbbogen mit hellem Rahmen
Wir finden unzählige einladende Cafés

Plötzlich strömt uns der betörende Duft von frisch geröstetem Kaffe entgegen, als wir an Bambergs ältester Kaffeerösterei mit angeschlossenem kleinen Café vorbei kommen. Bei dem Duft können wir nicht widerstehen wir werden förmlich hineingezogen von der schönen Atmosphäre des Kaffeetempels in der Karolinenstraße 9.

Älteste Kaffeerösterei von Bamberg
Ein kleiner Espresso in Bambergs ältester Kaffeerösterei muss sein – der Abstecher hat sich gelohnt.
Die Maschinen der Kaffeerösterei in Bamberg stehen im Nebenraum. Sie sind mit einer goldfarben Kordel abgesperrt
Im Nebenraum entdecke ich DAS – ein Traum, ich wäre so gerne Kaffeerösterin, der Duft von gerösteten Kaffeebohnen – mmmmmh. Eiskonditorin wäre allerdings auch nicht schlecht 😋

Klein Venedig – Wo sogar das Gefängnis Aussicht hat

Wandgemälde mit christlichen Motiven in Stadtteil Bergstadt von Bamberg. Es stehen viele Fahrräder davor.
Wir sind noch immer im Stadtteil Bergstadt. Sie war der geistlich geprägte Teil Bambergs, dort ist auch der Dom zu finden. Heute finden wir hier eher das sehr weltliche Leben in Form von Lokalen, Läden und Studentenleben.

Vorbei an den Wandgemälden, die das frühere Leben – obwohl, das in der der Mitte gibt es heute noch in Bamberg, das Fischerstechen beim jährliche Fest „Sandkerwa“, biegen wir einmal um die Ecke und …..

Eine Frau stehe am Ufer von "klein Venedig" in Bamberg. Blauer Himmel mit ein paar Wolken.
Oh, da ist das „Klein Venedig“ von Bamberg Inselstadt, als wir um die Ecke kommen. Eigentlich finde ich es schöner als das italienische Venedig, nur das „Klein Venedig von Colmar“ kann mit Bamberg gut konkurrieren.
Der Eingang zu einer Galerie in Bamberg. Die Türe ist geöffnet, die Wand ist grün und davor steht ein Fahrrad und eine Werbetafel mit der Aufschrift Atelier räum darauf
Die Kunstwerkstatt liegt genau neben dem Gefängnis, ja es liegt mit einem schönen Ausblick auf „Klein Venedig“. Ob die Insassen den Ausblick auch schätzen?

Von Brücken, Bänken und dem Mann mit einer Gabel – Bamberg zum Schmunzeln

Jetzt wird es aber langsam Zeit, zu unserem Treffpunkt „Grüner Markt“ im Stadtteil Inselstadt zu gehen, also rüber über die Brücke. Unweigerlich muss ich in Bamberg ständig an das Lied „Über sieben Brücken musst du gehen“ von Peter Maffay denken. Er ist jetzt nicht gerade mein Favorit, aber der Liedtitel passt hier so gut. So viel Brücken wie es gier gibt – ich habe mal gegoogelt, es gibt rund 80 Brücken in Bamberg.

"Untere Brücke" mit Blick auf die "Obere Brücke" in Bamberg
Wir stehen auf der „Untere Brücke“ mit Blick auf die „Obere Brücke“
Hölzerne Sitzbank um einen Baum herum in Bamberg
Auf dem „Grüner Markt“ gibt es viele Sitzgelegenheiten. Da aber die Vögel die Sitzgelegenheiten auf den Zweigen auch sehr schätzen, werden die Bänke 2-mal täglich gereinigt. Es ist also ziemlich mutig sich hier nieder zu lassen 🤭
Ein paar jugendliche Tänzer auf dem „Grüner Markt“

Unsere Tourguide Lena ist sehr sympathisch und führt unsere Gruppe locker mit viel Spaß und Infos durch Bamberg – von der Inselstadt mit einem kleinen Abstecher in die Bergstadt , um dann wieder in den Stadtteil Inselstadt zum kommen. Eigentlich ist die Tour für 3 Stunde ausgelegt, aber am Ende waren es 4 Stunden – und kein bisschen langweilig.

der Neptunbrunnen oder auf Bambergerisch der "Gabelmoo"
Unser erste Halt, der Neptunbrunnen oder wie ihn die Bamberger ganz auf ihre pragmatische Art nennen, der „Gabelmoo“ – übersetzt: der Mann mit der Gabel.
Kleine Schüsselchen mit Salat darin
Gleich um die Ecke vom „Gabelmoo“ gibt es unser erstes Probiererle. Na dämmerst es schon -warum es besser war vorher schon gegessen zu haben?
Eiern grüne Tür mit goldfarbenen Verzierung aus Eisen in der Mitte. Am oberen Ende ist ein Kopf. Die Tür ist in Bamberg an einem Haus
Die habe ich auf dem Weg zur nächsten Station entdeckt – hübsch.

Kein Schloss für mich – aber Bücher für die Studenten

Auf dem Weg zum nächsten kulinarischen Halt, gibt es noch einige Ohs und Ahas. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass in Bamberg die Universitäten in vielen traditionsreichen, alten Gebäuden mitten in der Stadt untergebracht sind.

Die Metzgerei Hornung in Bamberg
Wir werden im Hinterhof der schon mehr als 100 Jahre alten Metzgerei Hornung, vom Chef selbst empfangen und mit kleinen Wurstspezialitäten des Hauses verwöhnt. Für die Vegetarier hat unserer Stadtführerin mit vegetarischen Gummischweinchen vorgesorgt 😉
Altes Schlösschen in Bamberg in einer kleinen Gasse
Gegenüber der Metzgerei werden wir von Lena in eine kleinen Gasse geführt, an deren Ende steht das „Schlösschen“ – das kleine Haus mit der „Zwiebel“ auf dem Dach. Es steht zum Verkauf erzählt sie uns , aber ihr Talent als Immobilienmaklerin hält sich in Grenzen. Obwohl die Lage, in „Klein Venedig“ direkt an der Regnitz natürlich unbezahlbar ist – das aber im wahrsten Sinne des Wortes – denn 2 Millionen Euro sind kein Schnäppchen.

Es geht weiter in Richtung dem „Alten Schlachthof“, er liegt direkt an der Regnitz.

Die alte Schlachterei in Bamberg, heute ist sie eine Gebäude der Universität. Ein großes sandsteinfarbenes Gebäude mit hohen Fenstern. Im Dachstock ist ein kleines, rundes Fenster im Giebel
Heute fließt darin kein Blut mehr, sondern Wissen. Der ehemalige Schlachthof ist seit 1983 ein Bibliotheksgebäude der Otto-Friedrich-Universität und bietet Raum für Seminare.

Warum ist Bamberg so schön?

Die Frage wird mir mit jedem Schritt, den wir durch die Stadt gehen, immer klarer – und ich bin froh, dass wir die Stadtführung gebucht haben.
Bamberg hat unglaublich viel kulturelles Leben und eine der größten Altstädte Deutschlands, die vor den Bomben im Krieg zum Glück verschont geblieben ist.
Nicht umsonst ist sie seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe – und das völlig zu Recht.

Schuhe die über eine Leine hängen von Haus zu Haus in Bamberg.
Wie uns Lena erklärt, sind die aufgehängten Schuhe ein deutliches Zeichen, dass hier wohl einige Studenten wohnen. Das Schuhe werfen ist ein Spiel, bei dem derjenige, oder die Gruppe gewinnt, die die längste Schuhschlange durch werfen schafft.

Ich überlege mir, dass ich nicht bereit wäre, meine Schuhe zu opfern. Oder sammle die ihre alten Schuhe, und dann ab zum Spiel?

Eine Praline im Café Graupner

Also ich behalte meine Schuhe auf jeden Fall an, auch wenn mir inzwischen die Füße weh tun. Wir laufen und laufen und laufen. Dann führt uns Lena in das traditionsreiche „Café Graupner“ und erzählt uns natürlich die Geschichte der seit 114 Jahren bestehenden Konditorei. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, anscheinend kommen hier auch noch Damen und Herren im feinem Gewand und Hut zum Kaffee und Kuchen. Ich kann es mir vorstellen. Ein Herr – aber ohne Hut – sitzt gemütlich drin und genießt sein Stück Torte.

Das Café Graupner in Bamberg. man sieht auf dem Bild von außen nach innen. An der Decke hängen Kronleuchter, die Möblierung ist noch wie anno dazumal
Endlich können wir uns kurz mal hinsetzen. So langsam geht mir die Tour in die Beine und der Kopf raucht von dem vielen Input. Da kommen die leckeren Pralinen gerade richtig. Schade, dass es nur eine für jeden gibt, ich hätte gut die Pralinen der anderen Tourgäste auch noch essen können. Oder die Torte von dem Mann ohne Hut 🙃
Ein Praline auf einem Teller
Sie sieht nicht nur köstlich aus, ich versichere, sie ist es auch

Oh sole Mio – Gondeln in Bamberg

Ein kleiner Stop auf einer der 80 Brücken – ja was ist denn hier los – eine Gondel. Wie schön, das ist sicher auch eine tolle Art Bamberg zu erkunden. Das kommt auf die Liste für den nächsten Besuch. Buchen kann man sie hier.

Eine Gondel auf der Regnitz in Bamberg.
„Oh sole mio“ hat der Gondoliere nicht gesungen. Ein traumhafter Ausblick auf die Regnitz mit der Gondel die sanft vor sich hin gleitet.

Warum steht das Alte Rathaus in Bamberg eigentlich mitten im Fluss?

Das habe ich mich wirklich gefragt, als wir beim „Alten Rathaus“ ankamen – ein Gebäude mitten in der Regnitz, als würde es schweben. Lena klärte uns natürlich darüber auf. Der Grund zeigt mal wieder den Pragmatismus – und sicher war auch Trotz dabei – der Franken. Die Bamberger wollten ihr eigenes Rathaus bauen, aber die Bischöfe, die damals das Sagen hatten, rückten kein Stück Land aus ihrem Herrschaftsbereich raus. Also haben die Bürger kurzerhand Pfähle in den Fluss gerammt und ihr Rathaus einfach ins Wasser gebaut. Clever, clever – und ein beeindruckendes Stück Stadtgeschichte, das man heute noch bestaunen kann.

Das alte Rathaus von Bamberg liegt
Das „Alte Rathaus“
Fassade des "Alten Rathaus" in Bamberg
In der Fassade des „Alten Rathaus“ finden wir noch mehr zum schmunzeln. Kleiner Tipp, den kleinen Engel suchen und dann den Blick ganz runter an das Ende der Malerei.

Das Bier schmeckt nach Bier

Bamberg hat eine der höchsten Brauereidichte der Welt – das wusste ich auch nicht. Verrückt: Bei ca. 80.000 Einwohnern gibt es hier sage und schreibe rund 11 Brauereien. Dazu kommen dann noch ungefähr 70 weitere Brauereien, die sich in der umliegenden Region befinden. Das ist ja wohl ein Paradies für Biertrinker!

altes Brauereizeichen: der Brauerstern oder Bierstern.In Bamberg an der Hauswand einer ehamlinge Hauswand
Was hängt denn da an der ehemaligen Brauerei und dem Gasthaus „Zum Specht“?
Nein, das ist kein Davidstern, sondern der sogenannte Brauerstern – ein traditionelles Zunftzeichen der Brauer.

Was die sechs Zacken des Brauersterns bedeuten, erklärt uns natürlich Lena.
Die drei oberen Spitzen stehen für die drei Grundzutaten: Wasser, Malz und Hopfen.
Die drei unteren Dreiecke symbolisieren die drei Prozesse beim Brauen: Brauen, Gärung und Reifung

Ein Glas Bier in Bern Hand. im Hintergrund sieht man die Fassade eines Bierlokals
An der letzten Station in der Bergstadt gibt es eine Kostprobe vom hauseigenen Craftbier – in einer der zahlreichen Brauereien Bambergs .
Angeblich soll es nach Zitrone schmecken – aber für mich schmeckte es einfach nur nach Bier mit Biergeschmack.
Gut, vielleicht liegt das ja auch daran, dass ich nicht gerade eine Bierspezialistin bin.
Lena hat sich gerne für ein Abschlussbild zur Verfügung gestellt. Wir hatten richtig viel Spaß bei der Stadtführung und konnten dabei jede Menge Spannendes über ihre Wahlheimatstadt erfahren.

So, nun mein Fazit zu unserem Spontanausflug nach Bamberg

Ein Tag in Bamberg ist definitiv zu wenig, dafür hat die 3-teilige Stadt einfach viel zu viel zu bieten. Das, was wir an einem Tag schon Schönes vom Bamberg sehen konnten, hat sich auf jeden Fall gelohnt und schreit ganz, ganz laut nach einem Wiederkommen. Ja, wir werden sicher wiederkommen und dann die Gartenstadt erkunden. Vielleicht auch über Nacht, um das Nachtleben zu erleben? Die Stadtführung war sehr kurzweilig und spannend, obwohl sie sogar eine Stunde länger dauerte. Allerdings ging unsere ursprüngliche Idee, nach der Tour pappsatt nach Hause zu fahren, nicht auf. Es sind nur kleine Probierhäppchen, die zwar lecker, aber zum Sattwerden zu wenig sind. Trotzdem würde ich die Tour empfehlen, weil sie eben nicht die typische Touristentour mit den üblichen Sehenswürdigkeiten ist, sonder abseits des Üblichen.

Dein Kommentar ist wie das Salz in der Suppe – ohne ihn fehlt was!
Er bringt Leben in den Blog – ich freu mich riesig darauf!

4 Gedanken zu „Bamberg – warum ist Bamberg so schön?“

    1. Die kleine Kostproben waren alle sehr lecker, ich finde so ist eine Stadtführung auch viel lo(e)ckerer 😉, als „nur“ die Sehenwürdigkeiten abzuklappern.
      Liebe Grüße
      Antonette

  1. Liebe Antonette,
    tolle Einblicke und Inspirationen der Stadt Bamberg teilst du hier auf deinem Blog…..macht Lust und neugierig auf einen Besuch der Stadt.
    Los geht’s mit der Planung!
    Herzliche Grüße
    Elke

    1. Wie schön, dass ich dich inspirieren konnte, liebe Elke. Besuche Bamberg uuuunbedingt. Am besten, wenn es geht unter der Woche. Ich kann mir vorstellen, dass es am Wochenende sehr voll dort sein kann.
      Liebe Grüße Antonette

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