Geht das nur mir so, oder ist das etwa ein Tabuthema? – Hallux Valgus
Hä, Hallu was? Hier die Definition für die nicht leidgeplagten Leser
- Was passiert? Das Köpfchen des ersten Mittelfußknochens verschiebt sich nach innen.
- Die Folge: Die Großzehe weicht nach außen ab.
- Das Ergebnis: Das Großzehengrundgelenk steht schief → der typische Ballen entsteht.
Fußprobleme – speziell der berühmte Hallux Valgus – sind irgendwie ein Tabuthema. Aber ganz ehrlich: Wenn die Füße anfangen, Ärger in den Schuhen zu machen, ist Schluss mit lustig.
Während unserem letzten Urlaub, unserer Städtetripp nach Istanbul haben mich meine Füße im Stich gelassen. Nach ein paar Tagen voller Kopfsteinpflaster, Moscheen und Basar-Marathon hieß es plötzlich: Endstation. Links der Hallux, rechts die Fußaußensehne – beide abwechselnd im Tilt. Völlige Überlastung. Mir wurde klar, wenn ich mich ab jetzt nicht gut um meine Füße kümmern würde, wird das nicht besser. Einlagen hatte ich schon, und für mich war es am Anfang ein Gamechanger, aber nach einiger Zeit merkte ich eher eine Verschlechterung.
Es ist ja meistens so, dass man sich um lästige Dinge erst kümmert, wenn das Leid zu groß ist. Die Wahrheit ist, der Hallux Valgus ärgert mich seit Jahren mal mehr, mal weniger. Steife und enge Schuhe kann ich nicht ertragen, im wahrsten Sinne des Wortes. Hohe Schuhe, die Hölle auf Erden.
Ich will es wissen – Hallux Valgus – was steckt eigentlich dahinter?
Zuerst musste ich mich mal richtig schlau machen, wie so ein Hallux Valgus entsteht. So das gängige, das kommt davon wenn man hohe Schuhe trägt, genügte mir nicht. Denn ich trage seit vielen Jahren nur noch megaselten höhere Schuhe. Es muss noch andere Gründe haben, und die gibt es.
Die Übeltäter:
- Genetische Veranlagung (Danke, für das Erbe😅)
- Spreizfuß und Senkfuß (braucht niemand, haben aber viele)
- Schuhe, die der Fußform nie eine Chance geben – zu eng, zu spitz, aber eben schön.
Bingo – ich habe volle Punktzahl!“
Das waren jetzt keine Neuigkeiten für mich. Aber muss ich mich dann meinen Füßen ergeben, weil sie ebene so sind wie sie sind? Nein, denn auch der Senk- und Spreizfuß muss ja eine Ursache haben und genau da will ich bei mir ansetzen.
Eigentlich ist es ganz leicht, meine Fußmuskulatur ist zu schwach und muss aktiv trainiert werden. Punkt. Schwache Muskeln bedeuten instabile Füße. Und nein, sie werden nicht AUTOMATISCH trainiert wenn ich mich bewege, weil ich ja nicht barfuß über Stock und Stein gehe.
Fakt ist, die Füße werden oft vernachlässigt. Dabei tragen sie uns durchs ganze Leben – und bekommen im Gegenzug kaum Aufmerksamkeit. Kein Wunder, dass sie irgendwann bockig werden. Vielleicht liegt es daran, dass die Füße einfach zu weit weg vom Kopf sind. Oder daran, dass sie meist in hübsche Schuhen verpackt werden – Hauptsache, man sieht sie nicht. Oder, gibt es da den Glaubenssatz ‚Füße? Igitt!‘. Füße werden selten besonders beachtet – die Fußfetischisten mal ausgeschlossen. – Sorry ein bisschen Spaß muss auch rein, bei so einem Thema.
Mein Entschluss steht fest, meine Füße bekommen jetzt VIP-Status
Zehensocken trage ich sowieso schon – auch wenn sie immer wieder der Lacher sind, sie sind einfach so supergemütlich, nichts drückt die Zehen zusammen, jeder Zeh hat seinen eigenen Platz. Noch im Bett kreise ich morgens zuerst mal die Füße, spreize die Zehen und greife die Decke mit den Zehen – wow, keine steifen Füße mehr nach dem Aufstehen. Fast täglich massiere ich inzwischen meine Füße – geht super abends beim Fernsehen. Dann folgt Fußgymnastik, da muss ich mich bei manchen Übungen ganz schön konzentrieren, damit die Zehen auch das machen, was sie sollen. Probiere mal, den großen Zeh seitlich abzuspreizen – na, schaffst du’s? Fußübungen baue ich auch einfach über den Tag ein – einbeinig Salat waschen, auf den Füßen wippen beim Kochen, die Füße bewusst ausrichten beim Zähneputzen. Inzwischen macht es mir richtig Spaß.
Und das Thema Schuhe?
Ich muss sagen, dass war der schwierigste Punkt in meinem Wellness-Fuß-Plan. Zwar trage ich schon lange meine häßlichen Barfußschuhe zum wandern und will sich auch nicht mehr missen, dass Fußgefühl ist einfach so viel besser und die Füße lieben es. Aber es ist was anderes im Wald mit unhippen Schuhen rumzulaufen, als auf der Straße – die Hürde ist riesengroß. Ja, ich habe noch meine gemütlichen HOKA, aber das sind ja eher Sportschuhe.
Das Internet lief heiß für meine Suche nach schönen Barfußschuhen, aber dann entschloss ich mich, in einem Barfuß-Schuhladen beraten zu lassen – und welch ein Glück – gar nicht weit von uns gibt es einen, der eine große Auswahl hat. Die Beratung war der Hammer und die Eigentümerin konnte sich super in mich hineinversetzen, es ging ihr wohl mal ähnlich. Von dem jahrelang geprägten Bild, wie Schuhe auszusehen haben – vorn fast so schmal wie hinten – muss ich erst mal wegkommen. Füße sind nun mal hinten schmal und vorne breit, also müssten auch die Schuhe so sein, ob’s mir gefällt oder (noch) nicht.
Was soll ich sagen, ich ging mit 2 Paar superbequemen Barfußschuhen aus dem kleinen, aber feinen Laden, und sie sehen fast nicht breit aus. Ein Paar durfte gleich am Abend beim Tanzen eingeweiht werden – meine Füße hatten eine tolle Party – ich natürlich auch.

War’s der Gamechanger? – oder doch lieber zurück zu den Einlagen
Barfußschuhe, Zehensocken, Fußgymnastik – here we go. Und ja, es wirkt! Die Einlagen werde ich verstoßen und fleißig weiter trainieren. Einlagen sind für mich wie wenn ich ständig einen Gips am Oberarm tragen würde, weil der Bizeps zu schwach ist. Davon wird der Bizeps garantiert niemals stärker, im Gegenteil. Sicher gibt es auch viele Menschen, für die Einlagen ein Muss sind, aber für mich eben nicht. Das Fußprogramm hilft, und ich trage tatsächlich die Barfußschuhe, ohne dass es mir peinlich ist. Mein Hallux Valgus schmerzt nicht mehr, die Füße werden immer stärker.
Meine Tipps für Leidensgenossinnen (sorry Männer wenn ich euch ausschließe, aber ihr habt das Problem eher selten, oder?)
- Achte auf passendes Schuhwerk (genug Platz für die Zehen, seitlich und vorne!). Am einfachsten sieht man ob der Fuß zum Schuh passt, wenn man die Einlage raus holt und den Fuß drauf stellt. Dann muss noch Platz darum herum sein. Nach vorn sollten 1,2cm Luft sein
- Probiere Zehensocken – klingt ungewöhnlich, ist aber super angenehm.
- Starte mit einfachen Fußübungen (Ball rollen, Zehen spreizen, Fußgewölbe trainieren, YouTube ist voll damit).
- Lass dich ärztlich beraten, wenn die Schmerzen stärker werden.
- Fang früh an, statt zu warten, bis es „unerträglich“ wird.
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